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Karpfen - ein traditionelles Weihnachtsgericht

Ein Gastbeitrag von Ulrich Beck

Für viele Menschen gehören Karpfen und Weihnachten zusammen wie der rechte und der linke Schuh. Weihnachten heißt in diesem Zusammenhang Heiligabend, also 24. Dezember. Die Adventszeit war früher im Christentum eine Fastenzeit, vielleicht nicht so streng wie zwischen Karneval und Ostern, aber schon eine Zeit der Besinnung und einer gewissen Demut. Der Heilige Abend ist der letzte Tag des Advents und also auch der Fastenzeit. Um diesen Tag festlich zu begehen, gab es Karpfen. Fleisch war nicht erlaubt, der Hunger auf die Weihnachtsgans musste noch einen Tag warten.

Karpfen Teichleben

Karpfen ist zu Weihnachten ein traditionelles Gericht. Hier ein Waldviertler Karpfen von Teichleben. Foto (c) Netzwerk Kulinarikpov.at

Wegen seiner Lebens- und Ernährungsweise am Grund von Gewässern schmeckt Cyprinus carpio - so der wissenschaftliche Name - ohne Vorbereitung schlammig, erdig, manche Menschen sagen auch strohig und fade. Deshalb wurde der Fisch meist über Nacht in Buttermilch eingelegt oder für zwei bis vier Tage - noch lebend - in frischem Wasser in der Badewanne gehalten, um den unerwünschten Beigeschmack zu verlieren, bevor er den Weg in Kochtopf oder Pfanne gehen musste.

Der Karpfen in der Badewanne

Der Autor dieses Beitrages hat es so erlebt. Mein Vater war ein Angler und Fischliebhaber. Wir hatten damals nur ein Badezimmer mit Wanne, und in unserer Familie hieß so um den 21./22. Dezember herum: "Alle Marsch in die Wanne!" Letzte Gelegenheit vor Heiligabend für die Ganzkörperpflege. Danach schwamm dann da so ein Tier herum, machte laute Geräusche mit seinen Bewegungen und ließ das Wasser spritzen. Ich hatte immer ein komisches Gefühl, wenn ich zur Toilette ging oder mir vor dem Schlafengehen die Zähne putzte - und in der Badewanne schwamm der Fisch.
Heute ist das Wässern in der Badewanne nicht mehr notwendig, da sich die Zuchtmethoden stark verbessert haben und der schlammige Geschmack so nicht mehr vorhanden ist.

karpfen Markt

Kein schlammiger Geschmack: Moderne Zuchtmethoden machen Karpfen zu einem wahren Genuss.

Rezepte für Weihnachtskarpfen

Mein Vater ließ es sich auch nicht nehmen, den Karpfen dann höchstpersönlich zu töten, auszunehmen und selbst zuzubereiten. Es gibt verschiedene Rezepte. Zwei Klassiker sind Karpfen blau, also im ganzen Stück gekocht, und serviert mit Salzkartoffeln oder Kartoffelsalat, oder in Stücken paniert und gebraten mit Zitronen und Remoulade. Bei uns war es immer die Variante blau. Du kannst Karpfen als Ganzes auch mit Gemüse füllen und im Backofen garen oder - wiederum in Stücken - in Bierteig wälzen und dann in eine Fritteuse geben.

Karpfen Blau

Ein beliebtes Karpfenrezept: Karpfen Blau - sprich der Karpfen wird gekocht.
(c) Benreis  (CC BY 3.0)

Heute kommen Karpfen in der Regel aus Zuchtbetrieben

Karpfen stammen heute sehr oft aus Zuchtbetrieben und erreichen dort eine Größe von 30 bis 40 Zentimetern und ein Gewicht von zwei bis drei Kilogramm. Für eine vierköpfige Familie oder eine kleine Runde mit Freunden reicht also ein ganzer Fisch völlig aus. In freier Wildbahn können Karpfen aber auch Längen von mehr als einem Meter und Gewichte von 30 bis 40 Kilogramm erreichen. Sie sind beliebt bei Anglern mit Sportsgeist, weil sie große Kämpfer sind und sich nicht "mal eben so" aus dem Wasser ziehen lassen.

karpfen Fischen

Karpfen: Auch bei Anglern beliebt.

In vielen Gegenden in Europa ist Karpfen bis heute ein Muss zu Weihnachten, in manchen Regionen wurde der Brauch im Laufe der Zeit vergessen. Wenn du zu den Menschen gehörst, die nicht mit der Tradition des Weihnachtskapfens aufgewachsen sind, solltest du es dieses Jahr ausprobieren. Bei nahgenuss.at bekommst du Karpfen - wie alle anderen Produkte auch - ganz frisch aus ökologischer Aufzucht.

Und noch ein kleiner Tipp: Eine alte - vielleicht heidnische und abergläubische - Sitte war es, eine Schuppe des Weihnachtskapfens aufzuheben und mit sich herumzutragen. Sie sollte im kommenden, neuen Jahr Geldsegen bringen. Ob das klappt, kann ich an dieser Stelle nicht garantieren. Ein ungewöhnliches Geschmackserlebnis aber wohl.

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